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Lieber Melch, jetzt fehlst du schon fast 4 Monate, dir schreiben kann ich erst heute. Ich schaue immer noch nach unten, wenn ich die Wohnungstür aufschließe. Falls du da sitzt, wie die ganzen Jahre, wenn ich nach Hause komme und auf den Arm genommen werden wolltest. Ich vermisse dein schnurren. Du hast schon angefangen mit schnurren, wenn ich dich nur ansah. Ich habe das auf den Arm nehmen ab und zu genutzt zum bürsten. Ich weis, du hast es gehasst. und die Narben hab ich praktisch noch heute. Deine Krallen kamen aber erst nach deutlicher Vorwarnung. Schnurren, kein Schnurren, strampeln, Miau und erst dann ohne Krallen gegen die Bürste und dann mit. Du hast aber immer auch schnell verziehen. Ich konnte den Kühlschrank nicht aufmachen, ohne dass du dein Häppchen gefordert (und bekommen hast). Ich durfte abends nichts essen, ohne deine Begutachtung desselben. Gut, das hat manchmal genervt. Aber du warst der Kater, ich der Mitbewohner. Du hattest viel Lieblingsplätzchen. Aber wenn ich die Augen aufmachte, saßt du neben dem Kopfkissen. Früh um sechs, früh um acht oder manchmal auch gegen zwei. Und wenn es mal bei mir länger ging, eben auch nachmittags. Aber, und das war toll, du hast immer gewartet, bis ich die Augen aufmachte, bevor du mit Tatzen (und feuchter Nase ins Ohr schnauben) mich auf das fehlende Futter aufmerksam gemacht hast. Du fehlst dolle. Ich wünsche mir, dass du auf deinem kleinem Wölkchen sitzt, die Harfe zum krallenschärfen ausgiebig nutzt und mit den Anderen da oben ein bisschen Spaß hast. Und wenn das nicht zutrifft, einfach in Ruhe schläftst.

Lieber Melch, ein halbes Jahr ist es her ... und was soll ich sagen: die Wohnung ist leer, wenn ich nach Hause komme. Hey, ich hab deinen Napf immer noch stehen. Ich hab ihn nicht weggeräumt, weil ich dich manchmal nachts immer noch durch die Wohnung tapsen höre. Ich denke oft an die letzte Stunden mit dir, wie du teilnahmslos unter meinem Schrank lagst. Wie ich mich daneben gelegt habe und dich gestreichelt habe. Und selbst dann, bis zum Schluss, hast du versucht zu schnurren. Das wirklich schlimme war, dich am letzten Tag einzupacken und dich bei der Tierärztin einschlafen zu lassen. Wie ich das überstanden habe, keine Ahnung. Es war vollkommener Automatismus, ich stand wie ein anderer neben mir, habe zugesehen und mich so schlecht gefühlt wie noch nie. Nachdem du gestorben bist, sind wir beide noch über eine Stunde durch den Harz gefahren. Wie haben Musik gehört und geredet. Na gut, ich, du lagst in deinem Korb auf dem Beifahrersitz. Dein kleines Grab hast du im Garten meiner Eltern gefunden. Neben Purzel, dem Kater, der dort die Herzen erobert hatte und nur wenige Wochen vor dir starb. Du fehlst.


 

Melchior
Geboren am 30.03.1998
Gestorben am 26.09.2013

9.650 1.042 25

Zurueck zur Gedenkstaette Erstellt am 28.09.2013,
Erstellt von Stefan Helmholz

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